8 Stunden norddeutsches Spitzenschach konnte man am vergangenen Sonntag im Bürgerhaus Mahndorf miterleben. 29 Blitz-Mannschaften aus den geographischen Tiefen zwischen Emsland und Eberswalde und sämtlichen Breitengraden vom Deistergebirge bis an die dänische Grenze – die ganze große Schachverwandtschaft war nach Bremen gereist, um sich nach einer herzlichen Begrüßung an die Brettern zu begeben und dort bei der Jagd nach dem gegnerischen König streng und skrupellos miteinander zu ringen. [Weiterlesen]
Der eigentlich ja recht kleine Bremer Landesverband schickte in diesem Jahr rekordverdächtige 5 Vereine ins Rennen – die SF Lilienthal, die traditionsreiche Bremer SG, den SK Delmenhorst und den SV Werder Bremen, zusammen mit den SF Bremer Osten als umsichtigen Ausrichter.
Bei dem langen Marsch durch die 29 Runden setzten sich mit den SF Berlin zunächst die starken Titelverteidiger an die Spitze, zusammen mit Hannover 96, das ebenfalls in beachtlichem Tempo losspurtete. Werder Bremen verlor früh etwas den Anschluss und gab gegen Oberschöneweide Berlin und den SSC Rostock bald die ersten Punkte ab. Auch Delmenhorst verstolperte die ersten Runden und startete mit 1:5 Punkten eher etwas unrund in das Turnier.
Doch diese beiden Bremer Mannschaften kamen nach und nach immer besser in Tritt, trennten sich in der 11.Runde mit einem nur scheinbar friedlichen 2 : 2 und nahmen dann kraftvoll Anlauf auf die vorderen Plätze. Hannover 96 konnte das hohe Vormittagstempo nicht mehr ganz halten und fiel am Ende leicht zurück auf einen respektablen vierten Platz, und auch die in diesem Jahr ohne ihren Blitzschach- 32- Ender Ilja Schneider angetretenen SF Berlin ließen das eine oder andere Unentschieden liegen auf dem Weg durch einen langen Mahndorfer Turniernachmittag.
Zwar entschieden sie das direkte Duell mit dem SV Werder noch knapp und beeindruckend mit 2,5 : 1,5 für sich, doch nach einem weiteren Unentschieden gegen die SF Hamburg lagen die unbeirrt in hohem Tempo weiterpunktenden Grün-Weißen nun endgültig in Führung und eilten mit hohen Siegen in den letzten vier Runden schließlich als Erste über die Ziellinie. Norddeutscher Meister!
GM Matthias Blübaum, Spartak Grigorian, IM Gerlef Meins, GM Gennadiy Fish und FM Olaf Steffens erkämpften am Ende 50 : 6 Mannschaftspunkte und wiederholten damit das Kunststück, den norddeutschen Blitztitel wie schon im Jahr 2011 erneut an die Weser und zum SVW zu holen.
Der Werder-Sprinter im Gegenlicht:
Matthias Blübaum, Spartak Grigorian, Gerlef Meins, Gennadiy Fish
Endstand 2016
Nordmeister! Von links nach rechts: Olaf Steffens, Spartak Grigorian, Gennadiy Fish
und Matthias Blübaum (es fehlt Gerlef Meins) (Foto: Oliver Höpfner)
Mit nur einem Punkt Rückstand beendeten die SF Berlin den Wettbewerb als Vizemeister, vor dem Delmenhorster SK (45 : 11 Punkte), Hannover 96 und den SF Schwerin (44 : 12). Ebenso wie der SV Werder qualifizierten sich die Delmenhorster damit für die Endrunde der Deutschen Meisterschaft 2016. Für den DSK gingen Bernd Korsus, FM Fred Hedke, David Höffer, FM Florian Mossakowski, Tobias Kügel und Daniel Margraf an die Bretter.
Die Bremer SG verbuchte am Ende ehrenvolle 17 : 39 Punkten, während die Équipen des Bremer Ostens 9 : 47 Punkte bzw. die
SF Lilienthal 8 : 48 Punkte sammelten.
Vielen Dank an die SF Bremer Osten, Turnierleiter Michael Sobotzki, LSB-Präsident Dr. Oliver Höpfner und vor allem auch an Schiedsrichter Detlef Wickert für die souveräne Ausrichtung des Turniers!
Weitere Informationen hier: Homepage der SF Bremer Osten